Ausloten einer Zusammenarbeit zwischen dem Stiftland und dem Mönchsgau
Am vergangenen Samstag wurden im Steigerwald Zentrum Handthal bei Ebrach vor breitem Publikum die Ergebnisse eines Gutachtens vorgestellt, das im Auftrag des bayerischen Staatsministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten die Kulturlandschaftsqualitäten des nördlichen Steigerwaldes untersuchte. Ziel war es, Alternativen aufzuzeigen, wie der Steigerwald als Gemenge von Natur und Kultur weiterentwickelt werden kann, u. a. auch die Bewerbung um einen UNESCO-Weltkulturerbetitel als Alternative zu den umstrittenen Plänen, im Steigerwald einen Nationalpark auszuweisen. Oberpfälzer Gäste der Veranstaltung waren Harald Hertel, der Projektkoordinator des Fördervereins Welterbe Klosterlandschaft Waldsassen –Stiftland e.V. und Christian Malzer, der als Sprecher der Regionalgruppe Otant des Historischen Verein für Oberpfalz und Regensburg den Förderverein fachlich unterstützt.
Die rund 100 Vertreter aus Politik, Behörden, von Verbänden und Organisationen hätten gerne vom Gutachter Dr. Thomas Büttner die Frage beantwortet bekommen, ob eine Bewerbung für eine Weltkulturerbe Aussicht auf Erfolg hat. Mehr als die Aussage, dass die Region Potenzial hat und dass es eine Chance gibt, wagte er aber nicht zu treffen. Sein Büro könne nur Ansätze für Entscheidungen liefern. „Was man daraus machen kann, müssen Sie entscheiden“, sagte er den Zuhörern. Georg Windisch, Ministerialdirigent im bayerischen Forstministerium, hatte es zuvor ähnlich formuliert: Es brauche die Initiative der regionalen Akteure, sagte er. „Die Region Steigerwald rennt bei uns offene Türen ein“, signalisierte er die Bereitschaft seines Ministeriums, den Weg mitzugehen. Aber: „Es muss jemand rennen. Die offenen Türen allein reichen nicht.“
Gelingen könnte das Ziel Welterbe nach den Worten des Gutachters auf dem „seriellen Weg“. Das bedeutet, der Steigerwald sollte es im Verbund mit anderen, ähnlich ausgerichteten Regionen unter einem gemeinsamen Thema versuchen. Er misst zum Beispiel dem Steigerwald eine große Bedeutung als Klosterlandschaft bei. Im Mittelpunkt steht das ehemalige Kloster Ebrach, das in früheren Jahrhunderten weit in den Osten und Süden wirkte (Böhmen und Österreich). Andere Klöster wie Waldsassen haben eine ähnliche Geschichte wie Ebrach. Die Klöster haben beispielsweise die Teichwirtschaft forciert oder den Weinbau gefördert – erhebliche Beiträge zur Kulturlandschaft und damit ein Potenzial für den Welterbe-Status. Er freue sich über die Gäste aus dem Stiftland, wie er sagte, die als mögliche Partner eines solchen „seriellen Weges“ geradezu prädestiniert wären. Der Besuch wurde vom anwesenden Publikum mit großem Interesse registriert.
Im Anschluss an die Veranstaltung war dann auch noch Zeit für ein Gespräch zwischen den Vertretern des Ministeriums und Herrn Hertel und Herrn Malzer. Auch die Ministerialen zeigten sich sehr aufgeschlossen für eine Bündelung derartiger Projektideen, da damit schließlich auch eine Kräfte- und Qualitätskoppelung verknüpft sein könne.
Ein paar Highlights des Mönchsgaus, des einst zum Kloster Ebrach gehörigen Gebietes, zeigte Prof. Winfried Schenk den Gästen aus der Oberpfalz. Der Inhaber des Lehrstuhles für Historische Geographie, der Anfang Januar auf Einladung des Fördervereins das Stiftland besuchte und von dessen Qualitäten ganz begeistert war (wir berichteten), war ebenfalls Teilnehmer der Veranstaltung. Er plädierte ebenfalls für eine weitere Zusammenarbeit zwischen dem Stiftland und dem Mönchsgau.